Physikalisches Kabinett
Das Physikalische Kabinett entstand Mitte des 17. Jahrhunderts als naturwissenschaftliche Lehrsammlung der Kölner Jesuiten, die das lokale Gymnasium Tricoronatum seit 1556 leiteten. Die naturwissenschaftlichen Instrumente wurden im Unterricht für praktische Anwendungen und Experimente eingesetzt. Dazu gehörten zum Beispiel Messgeräte, Astrolabien, Spiegel oder Globen. Daneben gab es eine Sternwarte, eine Fachbibliothek, Labore und eine Apotheke. Der Umfang der jesuitischen Sammlung betrug damals rund 250 Objekte. Nach Aufhebung des Ordens im Jahr 1773 durchlief die Sammlung eine wechselvolle Geschichte. Das Physikalische Kabinett war in der Folge Teil verschiedener schulischer Institutionen und wurde nach der jesuitischen Zeit bedeutend erweitert. Nahezu 1.000 Objekte haben sich Anfang des 19. Jahrhunderts in der Sammlung befunden. Im 20. Jahrhundert wurde ein Restbestand an Instrumenten inventarisiert und musealisiert: Nur noch rund 110 Objekte gingen 1938 als Dauerleihgabe an das Kölnische Stadtmuseum. Der Teil dieser Sammlung, der aus jesuitischer Provenienz stammt, ist hier digital zu sehen.
Geschichte und Bedeutung dieser Sammlung naturwissenschaftlicher Objekte im Verlauf der Zeit wurden seit 2018 untersucht und die Ergebnisse in einer ersten Online-Publikation aufbereitet: Das Physikalische Kabinett – Von der jesuitischen Lehrsammlung zum kulturellen Erbe. Die heute noch überlieferten 110 Objekte werden ebenfalls in der Datenbank Kulturelles Erbe Köln separat präsentiert.
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Text: Vanessa Skowronek, Henrike Stein, Universität zu Köln