Büchersammlung
Schon in den frühen Grundregeln und der Studienordnung des Jesuitenordens wurde festgelegt, dass jedes Jesuitenkolleg eine Bibliothek einrichten solle und wie diese aufzubauen und zu nutzen sei. Im Kölner Jesuitenkolleg gab es bereits seit dem 16. Jahrhundert eine umfangreiche Büchersammlung. Viele Bücher erwarben die Jesuiten käuflich, andere erhielten sie aus Schenkungen und Erbschaften. So wuchs die Jesuitenbibliothek bis zur Auflösung des Ordens 1773 auf viele tausend Bücher an und deckte ganz unterschiedliche Themenbereiche ab. Wie in anderen großen Kollegien wurden die Bücher nicht nur in der Lehre, sondern auch für wissenschaftliche Forschungen der Ordensbrüder eingesetzt. Nach 1773 wurde die ehemalige Jesuitenbibliothek weiterhin als Schulbibliothek genutzt – erst im Gymnasium Tricoronatum, nach dem Einmarsch der Franzosen von der neu eingerichteten Kölner Zentralschule, zuletzt nach 1815 von den Preußen im Marzellengymnasium. Im Zuge des Kunstraubs ab 1794 wurden auch wertvolle Buchbestände nach Paris gebracht, die sich heute noch in der Bibliothèque Nationale befinden.
Die ehemalige Jesuitenbibliothek, bzw. das, was von ihr in Köln geblieben ist, wurde in der französischen Zeit und im 19. Jahrhundert um weitere Bestände vor allem aus Klöstern und den aufgehobenen Gymnasien erweitert, sodass sich in der Folge der Begriff ‚Gymnasialbibliothek‘ einbürgerte. Darin stehen heute Bücher verschiedener Herkunft, Epochen und Kontexte nebeneinander. Diese Sammlung befindet sich seit ihrer Gründung 1920 in der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek. Die hier in der Datenbank präsentierten Bücher zeigen ausgewählte jesuitische Buchbeispiele und repräsentieren diesen wichtigen Teilbestand der gesamten jesuitischen Sammlungen. Im Rahmen eines Projekts an der USB Köln werden die in Köln verbliebenen jesuitischen Buchbestände systematisch erschlossen und über eine eigene Portalseite präsentiert.
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Text: Vanessa Skowronek, Henrike Stein, Universität zu Köln