Rund um die Welt
Die Sammlungen des ehemaligen Kölner Jesuitenordens umfassen keineswegs nur religiöse oder lokale Objekte. Die Gegenstände spiegeln in vielerlei Hinsicht Bezüge „rund um die Welt“: Eine Vielzahl von Graphiken- und Zeichnungen zeigen ferne Landschaften – wie das Beispiel dieser Ruinenansicht – oder thematisieren die Aufteilung der Welt durch allegorische Darstellungen einzelner Kontinente. Der Orden begriff die christliche Mission als eine zentrale Aufgabe, sodass Jesuiten bereits früh in Asien, Amerika und Afrika missionierten, damit global agierten und sich vernetzten – dabei tauschten sie auch Wissen und Objekte aus.
Außerdem umfasst die Sammlung zahlreiche Objekte, die sich dezidiert auf ein besseres Verständnis der Welt beziehen. Die immer genauere Kenntnis der Erde wird auf dem Gebiet der Geographie und der damit verbundenen Kartographie sichtbar. Das Physikalische Kabinett umfasste kartographische Objekte, die unter anderem in der Lehre eingesetzt wurden: Dazu zählten Vermessungsinstrumente, Kartenmaterial und Globen. Ein besonders prächtiges Exemplar ist ein Erdglobus von Coronelli, auf dem neben der kartographischen Erfassung der Länder, Kontinente und Meere auch ortstypische Lebens-, Tier- und Pflanzenwelten abgebildet sind. Mithilfe solcher Objekte sollte den Schülern im Unterricht am Gymnasium Tricoronatum ein anschauliches Bild der Welt vermittelt werden. Dies spiegelt sich auch in der Büchersammlung wider, die zentrale kartographische Werke enthielt, darunter ein Werk von Abraham Ortelius, der 1570 den ersten Atlas überhaupt veröffentlicht hatte.
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Text: Vanessa Skowronek, Henrike Stein, Universität zu Köln