In Mülheim a. d. Ruhr überwiegt das Gedenken an den II. WK. Besonders hervorhebenswert ist hierbei das I. und II. WK-Denkmal von Gerhard Marcks von 1968 auf dem Altstadt-Friedhof, das einen mit einem Tuch abgedeckten Toten zeigt (zum Objekt). Zentrale Gedenkstätten sind des Weiteren der Hauptfriedhof und der Ehrenfriedhof Am großen Berg, auf denen sich jeweils ein Denkmal und Kriegsgräberanlagen befinden. Auf dem Ehrenfriedhof steht die Plastik „Der Zusammenbrechende“ des Mülheimer Künstlers Hermann Lickfeld (zum Objekt). Die Bronzeplastik wurde 2011 abmontiert, um den grassierenden Metalldiebstählen ein mögliches weiteres Objekt entziehen zu können.
1957 wurde der Stadt die bundesweit ehemals weitverbreitete Gedenkplakette des Verbandes der Heimkehrer überreicht. Die von Fritz Theilmann geschaffene Plakette wurde im Rathaus aufgehängt. Heute ist sie nicht mehr vorhanden.
Auch die Vertreibungen sind im Mülheimer Stadtgebiet besonders präsent, wie ein Denkmal (zum Objekt) und zwei Straßennamencluster anzeigen.
Ähnlich wie in Köln (zum Objekt)erinnert in der Horbeckstr./Zeppelinstr. eine Gedenkplakette an ein Bunker-Bombardement. Am 24. Dezember 1944 erfolgte der letzte schwere Angriff: Zur Abwehr der deutschen Ardennenoffensive, die Luftunterstützung durch den Mülheimer Flughafen bekam, griffen 338 britische Bomber den Flughafen Essen-Mülheim an. 74 Einwohner der Stadt verloren ihr Leben, davon allein 50 bzw. 250 (wenn Soldaten mitgerechnet werden) bei einem Volltreffer auf den Bunker in der Windmühlenstraße (zum Objekt).
Ein Denkmal mit Alleinstellungsmerkmal im Rheinland befindet sich in der Barbarastr. (zum Objekt).Das Denkmal erinnert nicht allein an die Kriegstoten, sondern auch an die Toten „unserer Bundeswehr“.
Weniger intensiv wird den Opfern von NS-Verfolgung und Widerstand gegen den Nationalsozialismus gedacht. Wie in anderen Städten dieser Größe auch liegt der Schwerpunkt des NS-Gedenkens auf der NS-Verfolgung der Juden, wobei der ehemalige Standort der Synagoge (zum Objekt)und der jüdische Friedhof (zum Objekt)die zentralen Gedenkstätten sind.
Das zentrale Mahnmal der Stadt wurde von Jupp Rübsam geschaffen (zum Objekt). Es steht in der Grünanlage Luisental und ist mit „Mann in Ketten“ betitelt.
Die STOLPERSTEINE des Künstlers Gunter Demnig bilden auch in Mülheim ein weiteres zentrales Element der lokalen Gedenktopografie (zum Objekt). Dagegen sind nur wenige Straßennamen nach NS-Verfolgungsopfern oder Widerstandskämpfern benannt. Eine Gedenktafel im Ratssitzungssaal des Rathauses erinnert an ermordete Ratsmitglieder.
Zwangsarbeitergräberfelder befinden sich auf dem Hauptfriedhof (zum Objekt)und Altstadt-Friedhof (zum Objekt).
Eine Mülheimer Besonderheit stellt des Weiteren das Gedenken an Nikolaus Groß dar. Initiiert von Mitgliedern der St. Barbara-Kirchengemeinde wurde z.B. ein Nikolaus-Groß-Musical. Und es erinnern eine Straße, ein Mahnmal und ein Gedenktafel in Kapelle von St. Barbara an ihn. Dies ist vor allem deshalb ungewöhnlich, weil es keinen biografischen Berührungspunkt Nikolaus Groß‘ mit Mülheim gibt.
Hans Hesse